Colditzer Tageblatt Nr. 13/2010
Ver(w)irrter WM-Fan landet im Lastauer Festgetümmel und erlebt ein „Sommermärchen“
Es war auf einmal …ohrenbetäubender Vuvuzelalärm als Märchenmoderrator Thomas der „Schwarzrotgoldene“ nach dem Festgottesdienst den Rasen betrat und damit die erste Halbzeit beim Lastauer Dorf- und Gemeindefest eintrötete. Ganz nach dem Geschmack der zahlreichen Fans auf den Bänken war das rätselhafte und ideenreiche Spiel mit historischen Trikots um eine kluge Bauerstochter aus Rüx. Nach dem „Betrachten in der Gemeinschaft“ (sogenanntes Public Viewing im Pfarrhof) fand die zweite Halbzeit auf dem Festgelände am Mehrgenerationenhaus statt. Hier konnten die großen und kleinen Gäste am reichhaltigen Buffet süße und herzhafte Speisen zu sich nehmen und so Kraft tanken für weitere sportliche und kreative Aktivitäten. Beim Torwandschießen schaffte Andre das Triple bei 6 Versuchen und war somit Ortsmeister am Leder. Luftgewehrzielschießen wurden in diesem Jahr nur Sachpreise ausgelobt, da in der Vitrine von Udo kein Platz mehr für weitere Pokale ist . Im nächsten Jahr könnte allerdings der Jugendliche Max K. eine echte Gefahr für den Dauersieger werden, der hinter Holly Platz 3 mit 56 Treffern belegte. Ein nachträgliches Geburtstagsständchen überbrachte die Colditzer Liedertafel Petra und Simone zum insgesamt Hundertjährigen. „So ein Tag so wunderschön… kann nur mit HEINO weitergehn. Direkt aus Bad Münster Eifel war der Star der Volksmusik über Thumirnicht nach Lastau angereist und brachte zur Verstärkung Rotfeder Elke mit. Drei Zugaben waren notwendig, ehe das Publikum die beiden in die Umkleidekabine(n) entließ. Gegen 23 Uhr wurde nochmal gewechselt und die „Amateursportfreunde Stiller“ betraten eher lauter die Festzeltarena zu Lastau. Mit dem WM-Song von 2006 rockten Sie sich in die Herzen der Partygäste. Das DJ-Team aus Otterwisch konnten mit Verlängerung und Nachspielzeit schließlich doch noch alle Musikwünsche des tanzfreudigen Publikums erfüllen. Erfreulicherweise mussten keine gelben oder roten Karten verteilt werden, resümierte das Trainergespann der Gastgebermannschaften vom Lastauer Heimatverein, der ev. Kirchgemeinde Colditz Lastau sowie dem Jugend- und Seniorenclub Lastau.
Herzlichen Dank an alle Laiendarsteller, dem Kindergarten Löwenzahn, dem Colditzer Bauhof sowie allen Spendern, Helfer und Unterstützern, besonders auch für den selbstgebackenen Kuchen der „Lastauer Landfrauenmannschaft“. Weitere Schnappschüsse vom Volleyballturnier am Freitag und vom Fest gibt’s zu sehen im Schaukasten Lastau am Teich oder unter lastau.de im Internet.
R. Kriz
Fotos S. Fuhrmann / R. Kriz
LVZ - Muldental vom 22.02.2010
Auf der Baustelle statt in der Bütt
Lastauer Vereinshaus nimmt Gestalt an / Ehemaliger Gasthof wird Generationen-Treff
Lastau (ch). Zu einer bunten Faschingsfete lädt der Lastauer Heimatverein in diesem Jahr nicht ein. Das wird zwar bedauert, doch unterm Strich verzichten die Fans dieses Festes dann doch ganz gern. Schließlich dient die Pause einem guten Zweck – das Domizil des Heimatvereins wird nämlich generalüberholt. Von außen präsentiert sich der einstige Gasthof des Dorfes bereits in neuem Gewand. Auch das Erdgeschoss des Vereinsdomizils verrät: Hier wurden Nägel mit Köpfen gemacht.
Genug zu tun gibt es für die Mitglieder des Heimatvereins dennoch. Derzeit wird in der zweiten Etage gewerkelt. Jeden Sonnabend treffen sich die Lastauer auf ihrer Baustelle und arbeiten sich Stück um Stück voran. „Momentan gilt der Decke unsere ganze Aufmerksamkeit. Hier mussten drei Balken ersetzt werden. Die alten waren verfault und der Holzwurm hatte auch ganze Arbeit geleistet“, erzählt Ronny Kriz, Vorsitzender des Lastauer Heimatvereins.
Der Balkentausch sei eines von den Dingen, die im Grunde nicht geplant waren. Doch solche Zusatzarbeiten wären normal, wenn an einem alten Haus gebaut würde. Rund 200 000 Euro würden insgesamt in das Gebäude gesteckt. Möglich sei dies, weil es dem Verein gelungen ist, den Fördertopf des Leader-Programms anzuzapfen. Der Zusammenhalt im Verein und im Ort sorge dafür, dass den Wochenend-Handwerkern das Ganze nicht über den Kopf wächst, sagt Ronny Kriz. So haben sich kleinere Gruppen gebildet, die abwechselnd auf der Baustelle aktiv sind. Das sei effektiver, und da die meisten der Vereinsmitglieder berufstätig sind, blieben auch Wochenenden für die Familie. Wenngleich es meist Männer seien, die hier zu Brechstange und Hammer greifen, trügen die Frauen ihr Scherflein ebenso bei. „Sie kochen für uns. Wir werden auf der Baustelle immer toll versorgt mit Mittagessen und Kuchen für die Kaffeepause“, bedankt sich der Vereinschef.
Dieses Miteinander wollen die Lastauer auch in der Zeit nach dem Bau erleben. Der ehemalige Gasthof wird Domizil für viele Lastauer werden. Neben dem Heimatverein bekommt die Jugend hier ihren Platz. Auch die Senioren freuen sich auf nutzbare Räumlichkeiten. Und geplant sei sogar, dass hier eine Arztsprechstunde stattfinde. Für November planen die Akteure den Abschluss der Arbeiten im Innenbereich. Übrig bleiben dann vermutlich noch einige Ecken rund um das Gemeinschaftszentrum. Denn auch das Gelände soll auf Vordermann gebracht werden. Ganz auf Geselligkeit verzichten die Lastauer in diesem Jahr aber trotzdem nicht. Es werde ein Frühlingsfest im April geben und auch im Sommer wird der Verein einladen, blickt Ronny Kriz ein paar Wochen voraus.
LVZ - Kaleidoskop vom September 2010
1000 Jahre alt und doch quicklebendig
Ortschronistin Sieglinde Naumann malt ein buntes Bild aus Vergangenheit und Gegenwart im Ortsteil Lastau
Colditz/Lastau. Unser kleines Dorf Lastau, das circa 250 Einwohner beherbergt, wurde 981 erstmals in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnt. Wir blicken inzwischen auf eine 1029 Jahre alte Geschichte zurück. Diese Jahre sind nicht spurlos vorübergegangen; die Drei- bzw. Vierseithöfe, die Arbeits- und Lebensgrundlage vieler Lastauer waren, dienen heute nur selten landwirtschaftlichen Zwecken. Im Zentrum des Dorfes ragt ein schlanker Kirchturm empor, Wahrzeichen der über 1000 Jahre alten St.-Marien-Kirche. Ständige Renovierungs- bzw. Restaurierungsarbeiten erhalten dieses historische Gebäude jung. Dorfteich und Kriegerdenkmal erfuhren innerhalb von sechs Monaten eine umfassende Sanierung, zur Denkmalweihe am Himmelfahrtstag 2004 fanden sich viele Einwohner und Gäste ein, um gemeinsam zu feiern. Daraus ist eine schöne Tradition geworden, Himmelfahrt wird seitdem gemeinsam am Dorfteich gefeiert.
Oberhalb des Teiches, im so genannten "neuen Schulgebäude" - es wurde wegen Platzmangels als zweites Schulhaus nach einem Beschluss von 1896 erbaut - finden wir den Kindergarten "Löwenzahn". 1956 als Erntekindergarten eröffnet, 1975 als Ganztageskindergarten eingerichtet, wurde seine Existenz zur Wende in Frage gestellt. Viele Eltern atmeten auf, als der Kindergarten 1994 in die Trägerschaft des Diakonischen Werkes Grimma (heute: Diakonie Leipziger Land) überging und so für seine kleinen Besucher erhalten werden konnte. Die Kinder erleben hier Natur pur, werden mit Basteltechniken vertraut gemacht und in vielfältiger Weise auf den Schuleintritt vorbereitet. Als Höhepunkt übernachten die Schulanfänger gemeinsam mit der Leiterin, Frau Lägel, im Kindergarten. Da sollen sogar schon Nachtgespenster beobachtet worden sein.
Gastfreundschaft wird in unserem Ort groß geschrieben; in der Muldenaue lädt die Gaststätte "Zur grünen Aue" zur Einkehr, in einem schönen Park gelegen bietet das "Parkhotel Muldental" dem Übernachtungsmöglichkeit und Frühstück. Ist der Berg erklommen und das Dorf erreicht, findet sich am Ortsausgang die Gaststätte "Rüsterhof" mit Pension.
Der "alte Gasthof", wie ihn viele Lastauer noch nennen, mitten im Dorf gelegen, hat eine wechselvolle Geschichte. Das Ehepaar Zieger führte bis 1975 die Gastwirtschaft. Eine Speisekarte gab es nicht, die brauchte man auch nicht. Es gab, ob zum Sängerball, zur Feuerwehrversammlung, zum Skatabend Bockwurst mit Brot oder Brötchen, solange der Vorrat reichte. Die Freiwillige Feuerwehr Lastau unter der bewährten Leitung von Karl Fritzsch tagte hier regelmäßig. Die Frauengruppe schloss an den dienstlichen den gemütlichen Teil an. Eines Abends hatten ganz Neugierige in einem Wäscheschrank im Hausflur Weißwäsche entdeckt. Schnell wurden die "Liebestöter", Schlitzhosen oder Hosen mit Deckel, übergezogen und in der Gaststube vorgeführt. Das Ehepaar Zieger nahm es gelassen, und wer wollte, durfte diese historische Reizwäsche mit wunderschöner Wäschespitze für die Zahlung von 50 Pfennigen mit nach Hause nehmen. - Heute erlebt der "alte Gasthof"eine umfassende Sanierung, an der sich viele Bürger beteiligen. Der Heimatverein, gegründet 1999, ist Initiator dieser einmaligen Aktion, einem mehr als 100 Jahre alten Gebäude neues Flair einzuhauchen. Auch Mitglieder des Jugendklubs, die ihr Domizil in der unteren Etage des Gasthofes haben, investierten viel Freizeit in Sanierung und Umgestaltung. Nun sehen Jung und Alt der Fertigstellung des "Mehrgenerationenhauses" im Herbst entgegen, um es mit kulturellen Veranstaltungen oder durch private Feiern wieder mit Leben zu erfüllen.
Seit acht Jahren laden Heimatverein und Kirchgemeinde zum gemeinsam gestalteten Dorffest ein. Den Höhepunkt bildet dabei ein von Laiendarstellern einstudiertes Märchenspiel. Bereits in der Vorbereitung werden die "Zaungäste" durch die auf dem Kirchhof stattfindenden Proben richtig neugierig. In diesem Jahr stand "Die kluge Bauerntochter" auf dem Spielplan. Die Darsteller ließen es sich nicht nehmen, hier Aktuelles aus dem dörflichen Leben einzuflechten. Die Zuschauer dankten mit reichlichem Applaus. 2006, anlässlich unserer 1025-Jahrfeier, wurde das "Weihnachtsoratorium" von Adolf Stern in der Inszenierung von A. Peter Bräuer uraufgeführt. Die Handlung soll sich um 1760 im Lastauer Pfarrhaus zugetragen haben und erzählt eine Liebesgeschichte - mit Happyend.
Der Seniorenverein Lastau blickt im nächsten Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen zurück, er zählt 35 Mitglieder, diese treffen sich regelmäßig, um über ferne Länder oder über die Heimat in Wort und Bild Neues zu erfahren. Auch ein gemütlicher Kaffeeklatsch gehört dazu. Seit 29 Jahren treffen sich jeden Montag 15 Frauen zum gemeinsamen Sport, der Spaß kommt auch nicht zu kurz. Dabei werden Rezepte, Pflanzen, Tipps aller Art und natürlich auch sämtliche "Neuigkeiten" ausgetauscht. Spaß und geselliges Beisammensein kommen dabei nicht zu kurz. Die Volleyballer treffen sich dienstags und freitags hinter dem Lastauer Gasthof, um bei Sport, Spiel und Spaß zu entspannen und wieder "aufzutanken".
Die Lastauer Papierfabrik am Ufer der Zwickauer Mulde wurde aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Juni 1991 geschlossen. Ein schmerzhafter Einschnitt in der Geschichte der Mühlen, die im 13. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Umfangreiche Aufräumungs-, Sanierungs- und Entkernungsarbeiten bildeten den Grundstein für die Fertigung von Fenstern und Türen. Im Juli 1992 nahm die Firma Karl Bachl GmbH & CoKG die Produktion auf. Im Rahmen weiterer Sanierungsarbeiten wurde 1993 der letzte Zeuge der Papierproduktion, eine Papiermaschine, zerlegt und sorgfältig verpackt, um sie nach Algerien zu bringen und dort einzusetzen. Alle Unternehmen, die die Wasserkraft als Existenzgrundlage nutzten, wussten jedoch auch um Zerstörung und Verlust durch ungebremste Hochwasserfluten. Die Flutwelle im Jahr 2002 hinterließ in der Lastauer Muldenaue eine Spur der Verwüstung; heute kündet ein Schild vom Wasserstand der Jahrtausendflut, und alle sind sich der Gefahr bewusst, die jederzeit durch ein weiteres Hochwasser heraufbeschworen wird.
Mehrgenerationenhaus
Vielfalt zieht ein …
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Einwohner sowie Freunde und Förderer des Mehrgenerationenhauses Lastau
Fast 2 Jahre sind vergangen, seit der erste Spatenstich unseres Projektes „alter Gasthof wird Mehrgenerationenhaus“ erfolgte.
Nun sehen wir die Zielgerade für die Umbau- und Renovierungsarbeiten und wollen dies zum Anlass nehmen für die bisher geleistete Unterstützung in jeglicher Form DANKE zu sagen.
Wir planen am Donnerstag, den 4. November abends die Eröffnungsveranstaltung und am Sonntag, den 7. November nachmittags einen „Tag der offenen Tür“ für alle Interessierten. Am Samstag, den 13. November steigt dann das traditionelle Herbstfest mit „Tanz in allen Räumen“.
Damit der ehrgeizige Zeitplan und die Feierlichkeiten gelingen, brauchen wir nochmals Ihre/Eure Unterstützung. Neben unseren samstäglichen Arbeitseinsätzen sind auch „kreative Köpfe“ und „Mitmacher/innen“ nötig, um ein Programm für diese 3 Tage auf die Beine zu stellen.
Die haben eine Sammlerleidenschaft, die Sie gern mal öffentlich zeigen wollen? Sie sind musikalisch, können ein Gedicht vortragen, haben bisher noch nicht gezeigte Fotoaufnahmen oder Filme von Lastau? Sie sind in einem Handwerkszirkel, haben ein ungewöhnliches Hobby, kennen ein unterhaltsames Kinder- bzw. Gesellschaftsspiel oder haben eine lustige Showeinlage in petto? Dann lassen Sie es uns wissen und – noch besser – kommen Sie zum 1. Organisationstreffen „Eröffnung Mehrgenerationshaus“ am Mittwoch, den 8. September 19.00 Uhr im Rüsterhof Lastau. Das 2. Organisationstreffen findet am Freiag, den 8. Oktober 19.00 Uhr ebenfalls im Rüsterhof Lastau statt.
Wir freuen uns auf JEDEN der mithilft und mitgestalten möchte!
Weiterhin sind wir auch über jegliche Form von Spenden dankbar. Für die Ausgestaltung der Innenräume sind noch zahlreiche Anschaffungen notwendig, die nicht über unser Fördermittel abgerechnet werden können und daher vom Verein selbst zu tragen sind. Dank Ihrer Spenden konnten wir bereits im vergangenen Jahr 100 neue Stühle erwerben. Es müssen aber noch weitere Stühle, Gardienen für 15 Fenster und mindestens 25 einheitliche Tische angeschafft werden. Wollen Sie uns hierbei nochmal finanziell unter die Arme greifen? Bereits vorab recht herzlichen Dank. Wir freuen uns über jeden Betrag! Bei Fragen stehen wir gern zur Verfügung.
Mit sommerlichen Grüßen
der Vorstand des Heimatvereines Lastau
sowie die Arbeitsgruppe „Bau“
Lastau, August 2010
Spendenkonto Heimatverein Lastau und Umgebung e.V.
Sparkasse Muldental, BLZ 86050200, Kontonummer:1010043869